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Chef-Kontakte

Von Patrick Kiss, zum Zeitpunkt der Veröffentlichung: Leiter Investor Relations der Gontard & MetallBank AG und Vorstandsmitglied des DIRK. 

Chefsache
Live und direkt
Wertsteigerung

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht im Wirtschaftsjournalist, Nr. 02/2002, Seite 40

Was halten die Wirtschaftsjournalisten von den Investor Relations-Managern? Der Deutsche Investor Relations Kreis (DIRK) forschte nach. Der Wirtschaftsjournalist dokumentiert in Auszügen die Ergebnisse der "Investor Relations-Trend-Analyse 2001".

Bestens informiert, offen, eloquent und immer ansprechbar - so wünschen sich die Journalisten ihre Gesprächspartner in den IR-Abteilungen. Immerhin: 86,5 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass die Investor Relations sich in den vergangenen Jahren verbessert haben. Das ist ein erster Achtungserfolg für diese junge Disziplin. Mit der Erreichbarkeit hapert es allerdings noch: Da gaben die Medienvertreter nur die Note "befriedigend plus".

Chefsache. Am stärksten fragen Journalisten bei den Unternehmen Kennzahlen sowie Hintergrundinformationen und Aussagen zur Unternehmensstrategie nach. Ähnlich wichtig sind ihnen Prognosen und Erläuterungen zur Bilanz und zur Gewinn- und Verlustrechnung. Dass die Equity Story, die als eines der wichtigsten IR-Instrumente gilt, erst an sechster Stelle genannt wird, überrascht. Womöglich sind "greifbare" Zahlen im hektischen Alltag der Journalisten nützlicher als die zum Teil visionär anmutenden Equity Stories, wie sie von Investoren und Analysten gewünscht werden.

Wirtschaftsjournalisten wenden sich für ihre Recherche meist direkt an den Finanzvorstand, da Investor Relations in ihren Augen Chefsache sind. Die IR-Manager sind nur Ansprechpartner "zweiter Wahl". Interessant ist - auch in Hinblick auf die IR-Outsourcing-Pläne vieler Unternehmen -, dass keiner der Journalisten mit einer externen Agentur sprechen möchte.

Live und direkt. Der Anspruch der Journalisten auf Chef-Behandlung spiegelt sich in der Wertschätzung bestimmter IR-Instrumente wieder. Sie bevorzugen die persönlichen Begegnungen mit dem Management und One-on-One-Meetings. Erst an dritter Stelle rangiert die viel diskutierte Ad-hoc-Mitteilung. Bemerkenswert ist, dass sie das einzige un- persönliche unter den fünf wichtigsten IR-Instrumenten ist. Im Mittelfeld liegen Geschäftsberichte, Internet, Research-Studien und Quartalsberichte. Mt deutlichem Abstand folgen Hauptversammlungen, Anlegermessen und, ganz abgeschlagen, Call-Center.

Offene und transparente Kommunikation der Unternehmen lässt sich ganz eindeutig als wichtigstes IR-Kriterium identifizieren. Ebenfalls von hoher Bedeutung sind das Vertrauensverhältnis zwischen Journalist und IR-Manager sowie das Unternehmensimage. An der Aktienkurs-Performance machen deutlich weniger Befragte gute Investor Relations fest. Sehr unbedeutend für die IR-Beurteilung sind von der Kommunikation nicht zu beeinflussende Kriterien wie das Kurs-Gewinn-Verhältnis, Dividendenrendite und schließlich der Gewinn pro Aktie.

Wertsteigerung. Die Studie zeigt insgesamt, dass Wirtschaftsjournalisten heute ein fundiertes Verständnis von IR haben und diese Arbeit durchaus wertschätzen. Nach ihrer Meinung trägt die Finanzkommunikation - in Zahlen ausgedrückt - 17 Prozent zum Unternehmenswert bei. Dafür stellen sie, wie erwähnt, hohe Ansprüche an die IR-Manager.
(Wirtschaftsjournalist, 02/2002)


© 2008 by Patrick Kiss

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Wirtschaftsjournalist
www.DIRK.org

Komplette Studie

 

 

 

Harte Fakten sind gefragt - die Equity Story rangiert nur auf Platz sechs.

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