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Investors Ratgeber

Wie finde ich wichtige Informationen zum Unternehmen?

Von Patrick Kiss, zum Zeitpunkt der Veröffentlichung: Vorstandsmitglied des Deutscher Investor Relations Kreis (DIRK) e.V. 

Quellen hinterfragen
Internet als Info-Pool

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in der Frankfurter Allgemeine Zeitung, Nr. 253, 31.10.2001, Verlagsbeilage "Aktien", Seite B 8

In den letzten drei Jahren konnten Anleger an der Börse viel Geld gewinnen, aber auch viel Geld verlieren. Einen Gewinn sollten sie sich nicht nehmen lassen: Die Lehre, in Zukunft nicht mehr blind den Empfehlungen von Freunden, Anlegermagazinen, Banken und Analysten zu vertrauen. Nicht mehr unkritisch und ohne gesunden Menschenverstand jeder Information Glauben schenken. Die Zeiten, in denen eine Neuemission wie Biodata sich am Tag der Erstnotiz im Vergleich zum Emissionspreis versechsfacht, nur weil der Name eine Verbindung zu der gerade in Mode befindlichen Biotechnologie nahelegt, obwohl es sich um einen Spezialisten für IT-Sicherheitsprodukte handelt, sollten der Vergangenheit angehören.

Quellen hinterfragen

Das setzt voraus, daß sich Anleger umfassend über das jeweilige Unternehmen informieren. Professionelle Anleger haben sicher andere Möglichkeiten der Informationsbeschaffung als private: Sie sitzen vor den Nachrichtenterminals von Bloomberg, Reuters und vwd und bekommen die für ihre Anlageentscheidungen relevanten Informationen in Echtzeit auf den Schreibtisch geliefert. Sie werden von den Unternehmen umgarnt und erhalten Antworten auf ihre Fragen direkt von den Vorständen in One-on-One-Meetings, bei Roadshow-Terminen oder Analystenkonferenzen.

Aber auch ohne diese Kanäle kann sich der private Investor ein eigenes Urteil über die betreffende Firma auf Basis transparenter Fakten bilden. Bei seiner Informationssammlung sollte er alle Quellen hinterfragen. Gerüchte und Spekulationen gehören zum Treiben auf den Finanzmärkten. Sie gilt es herauszufiltern. Wichtig ist außerdem die Aktualität der Information. An der Börse wird die Zukunft gehandelt. Diese basiert natürlich auf den Fakten der Vergangenheit, aber jeder Anleger zieht seine eigenen Schlüsse für die Zukunft aus dem Lagebericht eines Unternehmens, den er in dessen Geschäftsbericht findet. Zu beachten ist darüber hinaus, daß sich die "Halbwertzeit" von Aktienanalysen aufgrund neuer Tatsachen drastisch verkürzen kann.

Informieren kann sich der Investor bei seinem Anlageberater, im Wirtschaftsteil seiner Tageszeitung, in speziellen Wirtschafts- und Börsenmagazinen sowie im Fernsehen und im Internet. Hierbei sollte der Anleger die Unternehmensnachrichten verfolgen und Antworten suchen auf Fragen wie "Wie hoch sind die Gewinnerwartungen des Unternehmens? Sind innovative Produkte in der Pipeline? Wie ist die Qualität des Managements?".

Den direkten Kontakt zum Unternehmen findet der Privatinvestor über die Investor-Relations-Manager der Aktiengesellschaften. Einmal jährlich hat der Anleger die Möglichkeit, seine Fragen auf der Hauptversammlung direkt an den Vorstand zu richten.

Internet als Info-Pool

Die wohl schnellste und vielseitigste Informationsquelle stellt das Internet dar. Die Unternehmenswebsite sollte immer die erste Anlaufstelle sein. Oft bieten Firmen hier eMail-Newsletter an, die automatisch über Neuigkeiten informieren. Finanzportale wie FAZ.net (Nachrichten), Finanztreff.de (Kurse & Charts), Aktiencheck.de (Analysen), sharper.de (Finanzkommentare) und Wallstreet-Online.de (Diskussionen) ergänzen das Spektrum. Und morgens vor Börsenstart lohnt sich ein Blick auf die Ad-hoc-Meldungen unter DGAP.de.
(Frankfurter Allgemeine Zeitung, 31.10.2001)


 © 2008 by Patrick Kiss

Links

FAZ.net
Finanztreff.de

Aktiencheck.de
sharper.de
Wallstreet-Online.de
DGAP.de